Wie schafft man Neues?
Beim Innovationsmanagement wird die Zusammenarbeit mit Kunden, Lieferanten und Wissenschaft immer wichtiger.
Neue digitale Geschäftsmodelle und Automatisierung von Produktionsprozessen: Dies sind zwei wesentliche Felder, auf die Unternehmen aus der Metropolregion ihre Innovationsanstrengungen konzentrieren. Ein zunehmend wichtiger Erfolgsfaktor für Innovationen ist nach Ansicht der Betriebe die enge Kooperation mit Kunden, Zulieferern und weiteren Unternehmen. Dies sind Ergebnisse des „IHK-Innovationsreports Mittelfranken 2020“, für den rund 180 Unternehmen aus der Wirtschaftsregion befragt worden waren. Die Erhebung war eingebettet in eine Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), an der im Februar und März 2020 – also zu Beginn der Corona-Krise – deutschlandweit 1 800 Unternehmen aller Branchen und Größen teilgenommen hatten.
Die Unternehmen waren mit der Absicht in das Jahr 2020 gestartet, ihre Innovationsaktivitäten deutlich auszubauen: Die Umfrage ließ auf eine hohe Innovationsdynamik in diesem Jahr schließen. Besonders die größeren Unternehmen aus Elektrotechnik, Maschinenbau sowie Informations- und Kommunikationstechnik gaben an, ihre Anstrengungen in Forschung und Entwicklung deutlich verstärken zu wollen.
Der Innovationsstandort Bayern schneidet im Urteil der mittelfränkischen Unternehmen deutlich besser ab als Deutschland insgesamt: Die Rahmenbedingungen für Forschung und Entwicklung im Freistaat bewerteten sie mit der Schulnote 2,5, für Deutschland insgesamt vergaben sie nur die Note 3,1. Dies bedeutete jeweils eine geringfügige Verschlechterung gegenüber der letzten IHK-Studie vor vier Jahren.
Der Aufbau eines betrieblichen Innovationsmanagements scheint an Bedeutung zu gewinnen: Ein Viertel der Unternehmen gab an, dass sie das Zustandekommen von Innovationen nicht dem Zufall überlassen, sondern systematisch angehen wollen. Dabei spielen neue Innovationsmethoden wie „Open Innovation“ und „Design-Thinking“ – auch im Austausch mit Kunden und Lieferanten – eine immer wichtigere Rolle. Dr. Elfriede Eberl, Innovationsexpertin der IHK Nürnberg für Mittelfranken, macht darauf aufmerksam, dass viele kleine Unternehmen sehr innovativ seien, aber das Thema oft nicht systematisch angingen. Die IHK biete deshalb regelmäßig Lehrgänge zum Innovationsmanagement an.
Ein gemischtes Bild ergibt sich bei der Zusammenarbeit mit Forschungseinrichtungen und Hochschulen: Fast die Hälfte der Unternehmen, die Forschung und Entwicklung betreiben, arbeitet bereits mit der Wissenschaft zusammen, ein Fünftel plant solche Forschungskooperationen. Aber etwa ein Drittel der befragten Betriebe verzichtet vollständig auf eine solche Zusammenarbeit. Das liegt aber nicht daran, dass geeignete Forschungseinrichtungen in vertretbarer Nähe fehlen würden, denn die Mehrheit der Unternehmen vergibt für die Forschungsinfrastruktur gute Noten.
Dagegen wirken sich folgende Faktoren nach dem einhelligen Urteil der Betriebe als Hemmnisse für die Innovation aus: mangelhafte Breitbandversorgung, fehlender Zugang zu Wagnis- und Beteiligungskapital sowie mangelnde Finanzierung durch Banken. Dieser Aspekt ist deshalb von Belang, weil rund 80 Prozent der mittelfränkischen Unternehmen angeben, dass sie ihre Innovationsvorhaben hauptsächlich aus eigenen Mitteln finanzieren. Kritisiert wird von vielen Unternehmen auch, dass die Förderprogramme von EU, Bund und Freistaat zu kompliziert seien und dass die Bearbeitung zu lange dauere. 60 Prozent der Unternehmen haben deshalb in den letzten beiden Jahren keine Förderung in Anspruch genommen. Dies liegt in vielen Fällen aber auch daran, dass die Förderprogramme schlicht nicht bekannt waren. Auch die steuerliche Forschungsförderung, die seit diesem Jahr gilt und die über viele Jahre von der IHK-Organisation gefordert worden war, ist zu vielen Betrieben noch nicht durchgedrungen.
Kontakt: IHK, Tel. 0911 1335-1431, Mail: elfriede.eberl@nuernberg.ihk.de