Wenn Gemeinschaftsgefühl durch den Magen geht
Das Gefühl von Gemeinsamkeit virtuell erleben? Offenbar geht nicht nur Liebe durch den Magen, auch Verbundenheit im Unternehmen kann auf einer Online-Veranstaltung mit über 1000 Teilnehmern entstehen – durch ein Mittagessen.
Die Coronapandemie hat die Welt und den Berufsalltag auf den Kopf gestellt. Auch das Nürnberger Unternehmen DATEV spürt die Veränderung. Das traditionelle Kickoff, mit dem die über 1.000 Außendienst-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des IT-Dienstleisters sich auf die Themen des Jahres einstimmen, musste wie so viele andere Veranstaltungen den Umständen geschuldet erstmals komplett virtuell stattfinden. Übersichtliche Dokumente mit den wichtigsten Inhalten, aber auch ganze Vorträge lassen sich schon seit Jahren einfach online über Videokonferenzen übertragen – statt teurer Geschäftsreisen rasen nun nur noch die zu übertragenden Datenmengen mit 100 Mbit pro Sekunde von Nürnberg an jeden beliebigen Ort der Welt. Doch aus den Vorteilen wächst auch eine neue Herausforderung: Wie entsteht virtuell eine positive Atmosphäre, die die Veranstaltung zu etwas Besonderem macht, und auch Emotionen transportiert? Diese Frage stellten sich Antonia Biermann und Ruth Mündlein-Hassan vom Organisationsteam und kamen auf eine großartige Idee: Was verbindet mehr, als das Erlebnis eines gemeinsamen Essens? Gemeinsam mit den Spezialisten von el Paradiso nahm die Idee Gestalt an, und pünktlich zum Event hatte jeder Teilnehmer, je nach Wunsch vegan oder mit Fleisch, ein Paket mit einem hochwertigen Menü zu Hause, das sich im Handumdrehen mit etwas heißem Wasser zubereiten ließ. „Die Überraschung hat gezündet und einen schönen Aha-Moment erzeugt, der den Tag bereichert hat“, freut sich DATEV-Außendienst-Chef Stefan Meisel. „Durch das leckere Essen in Kombination mit einem live ausgestrahlten Comedy-Programm und witzig-schlagfertigen Kommentaren dazu im gemeinsamen Chat haben wir die Mittagspause trotz der Distanz zu einem echten Gemeinschaftserlebnis gemacht.“ Den Postweg legten die kulinarischen Genüsse übrigens in Einweckgläsern zurück, denn neben Top-Qualität war DATEV auch wichtig, dass keine Plastikverpackungen Verwendung fanden.
Wir wollten mehr über die Idee dahinter erfahren, wissen wie man als Catering-Anbieter innovativ auf Veränderungen reagiert und welche Verbindung zum neuen Innovations-Hot Spot im Augustinerhof existiert. Nachgefragt haben wir bei Jens Brockerhof, Inhaber der jb Company Unternehmensgruppe.
Herr Brockerhof, die Geschäftswelt findet aktuell fast nur noch im virtuellen Raum statt. Die meisten Geschäftskontakte werden jedoch beim Essen geknüpft. Was bedeutet das für Sie, der davon lebt, kulinarische Erlebnisse zu kreieren, die bislang ausschließlich persönlich stattgefunden haben?
Die Pandemie hat Auswirkungen auf jedes unserer Geschäftsfelder. Essen und Trinken sind jedoch wichtige Grundbedürfnisse. Sie stiften Genuss, Kultur und ein Gefühl für Gemeinschaft. Essen ist perfekt, um auch im geschäftlichen Umfeld einen positiven und produktiven Rahmen zu schaffen. Da wir nicht davon ausgehen, dass sich ein Schalter umlegt und alles zu einer „alten Normalität“ zurückkehrt, sondern sich vielmehr neu erlernte Gewohnheiten manifestieren werden, entwickeln wir Lösungen für jetzt und die Zukunft. Im Bereich Business-Eventcatering haben wir noch mehr Kundennutzen geschaffen: Unser Versprechen mit hochwertigen gastronomischen Angeboten unseren Kunden einen optimalen Service zu bieten, ermöglichen wir nun mit hybreat – Lösungen. Wir kochen frisch und lecker wie eh und je und kümmern uns um die komplette Logistik mit nachhaltigen Verpackungslösungen bis an die Haustüre des Event-Teilnehmers. Für Kunden die zusätzlich Streaming-Lösungen benötigen, bieten wir Aufnahmestudios samt Ton- und bildtechnischer Betreuung. Auch im Bereich Patisserie bieten wir nun B2B-Lösungen an, da insbesondere während dieser Zeit der Einschränkungen der kleine Luxus und Genuss im Alltag oder die wertschätzende Geste an Mitarbeiter oder Kunden ein großes Bedürfnis ist.
Wie entstehen Innovationen bei Ihnen im Unternehmen? Was ist Innovationskunst aus Ihrer Sicht als Unternehmer?
Auch wenn wir seit unserer Gründung vor über 15 Jahren schon immer sehr dynamisch und innovativ mit neuen Projekten und Marken unterwegs waren, haben wir durch die Pandemie einen Boost im Bereich New Work und agilem Arbeiten erlebt. Durch diese Entwicklung sind die Teams stärker in Innovationsprozesse involviert und ich erlebe eine wesentlich höhere Motivation und Identifizierung mit unseren Marken und Projekten. Innovationskunst bedeutet für mich, passend zu meiner Branche, immer hungrig zu bleiben. Sich nie mit Erreichtem zufriedengeben oder auf funktionierenden Modellen auszuruhen. Wir mussten aktuell erleben, wie schnell sich Gewohnheiten ändern (müssen).
Aus Sicht der Innovationskunst entwickelt sich im Augustinerhof ein zukünftiger Hot Spot für Innovationen. Das Zukunftsmuseum wird bald eröffnen. Das Josephs wird dort sein offenes Innovationslabor in neuen Räumen betreiben. Und Sie sind für das ein oder andere innovative Gastronomiekonzept verantwortlich. Was können wir dort erwarten?
Wir werden in der finalen Ausbaustufe vier gastronomische Outlets betreiben. Herzstück - an der Pegnitz gelegen - wird unsere Brasserie NITZ. Eine Hommage an die französische Küche mit Klassikern wie Meeresfrüchten, Bouillabaisse, Steak Tatar und feinster Patisserie. Sonntags wird es hier unseren Genießer-Brunch geben. Mit unserem Tagescafé Pique Nique bieten wir für das schnelle Frühstück oder die leckere Pause Gebäck, Snacks, eigene Kaffeeröstungen und feine Tees. Unser drittes Outlet wird ein Mix aus Fine Dining Chefs Table mit Sternekoch René Stein und Kochschule. Hier möchten wir Kurse und Tastings mit unserem eigenen Team aber auch externen Dozenten anbieten. Hier fände ich auch eine Kooperation mit dem Zukunftsmuseum und dem Josephs spannend um sich den notwendigen Entwicklungen im Bereich der künftigen Ernährungsmöglichkeiten zu widmen. Zu guter Letzt werden wir 2022 eine Eisdiele eröffnen. Mit den besten Rezepturen aus unserer Patisserie Tafelzier und unseren Restaurants.