Der INNOHub für polymere Werkstoffe in Bayreuth
Die Europäische Metropolregion Nürnberg steht für Zukunftstechnologien und eine enge Zusammenarbeit von Wissenschaft und Wirtschaft. Ein herausragendes Beispiel für dieses außerodentliche Innovationsökosystem ist der Innovationshub für Kunststoffe in Bayreuth. Hier bündeln der Lehrstuhl für Polymere Werkstoffe der Universität Bayreuth und die Neue Materialien Bayreuth GmbH (NMB) ihre Kompetenzen, um Raum für Entwicklung und Entfaltung zu schaffen - und gleichzeitig wegweisende Lösungen für die Industrie zu liefern.
Ein starkes Fundament: Entstehung und Aufbau des Innovationshubs
Seit dem Jahr 2000 arbeitet der Lehrstuhl für Polymere Werkstoffe gemeinsam mit der NMB an der Schnittstelle zwischen Forschung und Industrie. Während der Lehrstuhl direkt auf dem Campus der Universität Bayreuth verankert ist, hat die NMB ihren Sitz im nur fünf Minuten entfernten Wolfsbach. Diese räumliche Nähe fördert die intensive Zusammenarbeit mit den Ingenieurwissenschaften, der Chemie und der Physik. Forschung und anwendungsorientierte Praxis gehen hier Hand in Hand, um innovative Werkstoffe zu entwickeln und schnell in die industrielle Produktion zu überführen.
Getragen von der wachsenden Nachfrage der nordbayerischen Industrie wurde der Innovationshub ins Leben gerufen. In einer Region, die sich durch eine starke Präsenz der Automobilzulieferindustrie und innovativer mittelständischer Unternehmen - so genannter Hidden Champions - auszeichnet, besteht ein enormer Bedarf an neuen Werkstofflösungen. Der Innovationshub hat sich zum Ziel gesetzt, nicht nur diesen Bedarf zu decken, sondern gleichzeitig Forschung und Ausbildung auf höchstem Niveau zu fördern.
Forschung und Arbeit: Polymere für die Industrie von morgen
Im Zentrum der Forschung des Bayreuther Innovationshubs stehen polymere Werkstoffe – darunter Thermoplaste, Duromere, Verbundwerkstoffe und Partikelschäume. Diese Materialklassen finden in zahlreichen Branchen Anwendung, sei es im Automobilbau, in der Elektronik oder auch in der Luft- und Raumfahrt.
Erklärtes Ziel ist immer die praxisnahe Entwicklung neuer Materialsysteme. Diese werden im Labor getestet, als Prototypen entwickelt und schließlich bis zur Vorserienfertigung skaliert. Aktuelle Forschungsprojekte beschäftigen sich beispielsweise mit Hochleistungskunststoffen für die Elektronik, energieeffizienten Verarbeitungsmethoden für Partikelschäume und der Herstellung von Wasserstofftanks für die Luft- und Raumfahrt. Ein besonderer Fokus liegt auf der Verbindung von Recycling und Digitalisierung - ein zentraler Aspekt für die Zukunft der Kreislaufwirtschaft.
Die Innovationskraft des Hubs wurde bereits mehrfach ausgezeichnet: Die Neue Materialien Bayreuth GmbH zählt zu den TOP 100 Innovatoren Deutschlands, Studierende und Doktorand:innen wurden für ihre herausragenden wissenschaftlichen Arbeiten mit Preisen wie dem Wilfried-Ensinger-Preis oder dem REHAU-Preis Technik geehrt.
Zukunftsweisende Ausstattung: Hightech-Lösungen für die Praxis
Eine erstklassige technische Infrastruktur bildet das Rückgrat des Innovationshubs. Moderne Verarbeitungsmaschinen, umfangreiche Analysemethoden und IT-Systeme kommen zum Einsatz, um die Werkstoffentwicklung auf höchstem Niveau zu unterstützen. Ein herausragendes Beispiel ist das Labordatenmanagement, das experimentelle Daten strukturiert erfasst, maschinelles Lernen ermöglicht und so die Materialforschung effizient vorantreibt.
Dank der durchgängigen Infrastruktur von der Materialentwicklung über die Prototypenfertigung bis hin zur umfassenden Prüfung kann der gesamte Prozess „unter einem Dach“ abgebildet werden. Diese Vielfalt an Optionen ermöglicht es, Forschungsergebnisse schnell in marktfähige Anwendungen zu überführen und so Innovationszyklen deutlich zu verkürzen.
Ein Team voller Innovationsgeist
Die Innovationskraft des Hubs beruht nicht nur auf modernster Technik, sondern vor allem auf den Menschen, die hier arbeiten. Das Team setzt sich aus Expert:innen mit den unterschiedlichsten beruflichen Hintergründen zusammen - von Mathematiker:innen über Sporttechnolog:innen bis hin zu Materialwissenschaftler:innen. Unterstützt werden sie von hochqualifizierten Techniker:innen und Assistent:innen, die gemeinsam den Erfolg des Innovationhubs vorantreiben.
Organisiert in vier spezialisierten Forschungsgruppen - Funktionale Thermoplaste und Fertigung, Schaumstoffe, Verbundwerkstoffe sowie Funktionale und zirkulare Duromere – wird am Lehrstuhl Polymere Werkstoffe interdisziplinär gearbeitet. Studierende und wissenschaftliche Mitarbeiter:innen haben bereits ab dem Bachelor-Niveau die Möglichkeit, sich in laufende Projekte einzubringen. Sie absolvieren Praktika, verfassen ihre Abschlussarbeiten oder unterstützen als wissenschaftliche Mitarbeiter:innen die Entwicklung neuer Technologien. Auch für Techniker:innen eröffnet der Hub spannende berufliche Perspektiven in einem dynamischen Umfeld.
Besonderen Wert legt der Innovationshub auf die persönliche Weiterentwicklung seiner Mitarbeiter:innen. Neben der fachlichen Expertise werden wichtige Soft Skills wie Teamarbeit, Projektmanagement und kreatives Problemlösen gefördert. Dies geschieht durch Seminare, den Besuch von internationalen Fachmessen und die Teilnahme an wissenschaftlichen Konferenzen, die den Horizont der Mitarbeiter:innen kontinuierlich erweitern.
Bedeutung im wirtschaftlichen Kontext
Der Innovationshub für Polymere Werkstoffentwicklung spielt eine zentrale Rolle in der wirtschaftlichen Entwicklung der Metropolregion Nürnberg und darüber hinaus. Die entwickelten Materialsysteme kommen in Zukunftsbranchen wie Luftfahrt, Automobil, Elektronik und Medizintechnik zum Einsatz. Hinzu kommen Querschnittsthemen wie Digitalisierung und nachhaltige Technologien, die für die Bewältigung aktueller und zukünftiger industrieller Anforderungen entscheidend sind.
Angesichts der wachsenden Bedeutung von Energieeffizienz und Recycling in der modernen Wirtschaft erweist sich der Hub als strategischer Knotenpunkt für innovative Lösungen. Die enge Verzahnung von Forschung, Industrie und Bildung macht ihn zu einem Leuchtturm in der Werkstoffregion Nordbayern und stärkt die Wettbewerbsfähigkeit der Metropolregion Nürnberg.
Fazit: Ein Innovationshub mit Zukunftspotential
Der Innovationshub für polymere Werkstoffentwicklung in Bayreuth verkörpert in herausragender Weise die Innovationskompetenz der Metropolregion Nürnberg. Durch die enge Vernetzung von Wissenschaft, Industrie und Bildung entstehen hier wegweisende Materialsysteme und nachhaltige Lösungen für die Zukunft. Mit exzellenter Ausstattung, interdisziplinären Teams und zukunftsweisenden Projekten bietet der Hub einen einzigartigen Entfaltungs- und Entwicklungsraum - und zeigt, wie die Region auch in den kommenden Jahren eine führende Rolle in der Innovationslandschaft spielen wird.