Ein Job für Robotop: Datenjongleur, Lehrer und softwareaffiner Einkäufer mit vielen Ratschlägen - automatisierte Produktionstechnologie auch für mittelständische Unternehmen
Warum Menschen "Tool-Builder" sind, keine Angst vor neuen Technologien haben sollten und wie "Robotop" gleichzeitig als serviceorientierter Datenjongleur, Lehrer und softwareaffiner Einkäufer unterstüzt.
An der Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg forschen über 100 Wissenschaftler am Lehrstuhl für Fertigungsautomatisierung und Produktionssystematik (FAPS) in sieben spezialisierten Forschungsbereichen. Die Forschung im Bereich Fertigungsverfahren ist tief verwurzelt an der FAU – bereits 1982 gründete Prof. Dr.-Ing. Klaus Feldmann, der zuvor in verschiedenen leitenden Positionen bei der Siemens AG tätig war, den Lehrstuhl FAPS: Die Produktionsanlagen in der Industrie haben sich in den vergangenen fast 40 Jahren nicht nur weiterentwickelt, sondern revolutioniert.
In den 80er Jahren war der Einsatz von Robertern noch Stoff für Science-Fiction Filme – doch heute sind hochautomatisierte Produktionstechnologien bereits in vielen Unternehmen im Einsatz. Prof. Dr.-Ing. Jörg Franke, Lehrstuhlinhaber, konzentriert heute die Forschung auf innovative Fertigungsverfahren für mechatronische Produkte und fördert über das FAPS Fertile 4 Founders Programm eine nachhaltige Start-up-Kultur – Innovationen sind für seinen wissenschaftlichen Mitarbeiter wie Herrn Eike Schäffer daher Alltag:
„Vergleicht man den Kalorienverbrauch von Menschen und Tieren auf 100 Kilometern, stellt man fest, dass wir Menschen eigentlich nicht besonders effizient sind. Setzt man aber einen Menschen auf ein Fahrrad, sind wir auf einmal am effizientesten von allen. Was lernen wir daraus? Wir Menschen sind ‚Tool-Builder‘: Wir bauen Werkzeuge, um effizienter zu werden.“ Eike Schäffer ist ein „Tool-Builder“– er möchte, dass alle Unternehmen eine Chance auf hochmoderne Technologien in der Produktionstechnik haben. Mittelständische Unternehmen sollen ein innovatives Werkzeug erhalten, das die Einsatzplanung von automatisierten Produktionssystemen ermöglicht. „Produzierende Unternehmen, Systemintegratoren, Komponentenhersteller und Softwareanbieter bringen wir hierzu auf einer durchgängigen Plattform zusammen.“ Die Plattform „Robotop“ ist serviceorientierter Datenjongleur, Lehrer und softwareaffiner Einkäufer zugleich, von dem vor allen kleine Unternehmen profitieren: Denn für diese wird Know-How verfügbar gemacht und bereits existierende, gut funktionierende Lösungen aufgelistet – aber eben auch mögliche Anpassungen für die eigene Produktionsanlage vorgeschlagen, um maßgeschneiderte Lösungen zu erzielen.
Das immer wieder verwendete Argument, dass moderne Technologie den Menschen und damit auch den Arbeitsplatz ersetzt, kann Eike Schäffer entkräften: „Es wird durch Automatisierung sogar nachhaltig mehr Jobs geben – Jobs, für die hochqualifiziertes Personal notwendig ist. Deshalb ist auf der Plattform Robotop das ‚Upskilling‘, also die Befähigung des Personals mit relevanten Kompetenzen, ein sehr wichtiges Element.“ Durch Automatisierung in der Produktion gewinnt der Mensch Kapazität – Zeit, in denen der Arbeitnehmer Aufgaben erledigen, in denen der Mensch und keine Maschine gefordert ist. „Nach der Erfindung der Bohrmaschine wurde auch nicht in Betracht gezogen, dass nun alle Handwerker arbeitslos werden“, trifft es der junge Ingenieur auf den Punkt.
Die Akzeptanz und der Wille zur Veränderung treibt Innovationen voran – aber auch das eigene vielschichtiges Interesse an verschiedensten Themen. „Etwas aufzubauen hat mich schon immer interessiert“, sagt Eike Schäffer – als Kind liebte er, seine Kreativität beim Legospielen freien Lauf zu lassen. Der Weg nach dem Abitur zum klassischen Maschinenbaustudium war naheliegend – doch schon bald kam Eike Schäffer noch zusätzlich in Berührung mit der Informatik: Seine Begeisterung konnte der 32-Jährige bereits als Informatik-Tutor weitergeben und im Studium vertiefen, aber sogar auch Kindern hat der Ingenieur schon als Robotik Coach und Tutor die Faszination für moderne Technologien vermittelt. Er sieht es als eine wichtige Aufgabe unserer Zeit, schon frühzeitig das Interesse an Technik zu wecken, am besten schon während der Schulzeit durch Projekte zum Anfassen wie beispielsweise über Workshops mit dem Lego Mindstorms-Robotik Equipment oder durch Virtural- und Augmented-Reality Anwendungen. Seinen eigenen Wissensdurst hat Eike Schäffer noch lange nicht gestillt, auch im wirtschaftlichen Bereich: Nachdem er gleich zwei Masterstudiengänge – Wirtschaftsingenieurwesen mit dem Fokus auf Entrepreneurship und Maschinenbau mit dem Schwerpunkt Digitalisierung – erfolgreich abgeschlossen hat, startete er mit seiner Promotion am Lehrstuhl für Fertigungsautomatisierung und Produktionssystematik durch. Sein nächstes Ziel? Ein innovatives Start-up in der Europäischen Metropolregion Nürnberg gründen.