Die Welt von morgen gestalten – 35 Jahre Fraunhofer in der Metropolregion Nürnberg
Die Erlanger Fraunhofer-Institute IIS und IISB engagieren sich seit 35 Jahren für Technologieentwicklung zum Wohl von Mensch und Gesellschaft.
Wussten Sie schon, dass viele Waschmaschinen deswegen rund laufen, weil der Magnetfeldsensor des Fraunhofer IIS dafür sorgt, dass die Wäsche beim Schleudern gleichmäßig verteilt ist? Dass in nahezu allen Smartphones und Geräten der Unterhaltungselektronik Fraunhofer-Audiocodecs stecken und ein beeindruckendes Sounderlebnis liefern? Dass Kristallzüchtungs-Experimente im Weltraum geholfen haben, Solarzellen für unsere Energieversorgung leistungsfähiger zu machen? Oder dass vom Fraunhofer IISB entwickelte, hocheffiziente Leistungswandler dazu beitragen, dass Elektroautos noch umweltfreundlicher fahren? In den Fraunhofer-Instituten für Integrierte Schaltungen IIS und für Integrierte Systeme und Bauelementetechnologie IISB in Erlangen entstehen Technologien, die uns nützen – und das seit ihrer Gründung vor 35 Jahren.
Anfang der 1980er Jahre gab es an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) eine kleine Gruppe Wissenschaftler um Prof. Dieter Seitzer, die die Mikroelektronikforschung für die Wirtschaft besser nutzbar machen und damit neue Geschäftsmöglichkeiten eröffnen wollten. Im Sommer 1985 wurde die daraus entstandene ZMI gGmbH als eine Abteilung in die neu eingerichtete Fraunhofer-Arbeitsgruppe für Integrierte Schaltungen überführt; eine zweite Abteilung unter der Leitung von Prof. Heiner Ryssel wurde gleichzeitig gegründet – Keimzellen für die heutigen Institute Fraunhofer IIS und IISB. Zuerst gemeinsam und ab 2003 als eigenständige Einrichtungen positionierten sich beide als Labore der Zukunft. Mit erfolgreichen Entwicklungen beispielsweise in der Audiocodierung und der Röntgentechnik, mit intelligenter Sensorik, Halbleitertechnologie und Leistungselektronik haben sie sich in der Fachwelt einen Namen gemacht, in der Region, in Europa und weltweit.
Im Jubiläumsjahr 2020 planen die Forscherinnen und Forscher von IIS und IISB weit in die Zukunft mit Initiativen wie dem ADA Lovelace Center für anwendungsnahe Datenanalyse, mit 5G Bavaria für superschnellen Mobilfunk, dem IISB-Reallabor für Energietechnik und einem Testzentrum, das Technologien für modernste Elektrofahrzeuge entwickelt. Im Leistungszentrum Elektroniksysteme (LZE) bündeln die Partner IIS, IISB und FAU ihre Kompetenzen und arbeiten gemeinsam an der schnellen Umsetzung von wissenschaftlichen Ergebnissen in die Anwendung. Damit bieten sie auch zahlreiche Hightech-Arbeitsplätze in der Region.
Was 1985 mit rund 35 Personen begann, umfasst heute mehr als 1400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an den beiden Instituten, ein Jahresbudget von in Summe rund 200 Millionen Euro und Standorte in der Metropolregion in Erlangen, Nürnberg, Fürth, Bamberg, Coburg und Waischenfeld.
Die Fraunhofer-Wissenschaftlerinnen und -Wissenschaftler treiben zahlreiche Zukunftstechnologien voran. Sie forschen an extrem leistungsfähigen und energieeffizienten Datenverbindungen, die dem Gehirn nachempfunden sind – neuromorphe Hardware –, sie machen Künstliche Intelligenz (KI) so transparent und sicher, dass wir ihr sensible Daten anvertrauen können – Trusted AI – , sie nutzen die Methoden von KI und Data Analytics, um Störungen in komplexen Energieversorgungssystemen oder Produktionsanlagen rechtzeitig vorherzusagen, und mit intelligenter Leistungselektronik auf Basis neuartiger Halbleiter bereiten sie den Weg für elektrisches Fliegen. Das alles sind Technologien, die in Zukunft vielleicht genauso unseren Alltag bereichern werden wie der Waschmaschinensensor, mp3 oder die Leistungselektronik im Elektroauto.
Text: Fraunhofer IIS und Fraunhofer IISB