Digitalisierung im Bienenstock
Im Rahmen der Siemens-Ausbildung am Standort Amberg dient ein Bienenstock mit rund 100.000 fleißigen Bienen als Praxisbeispiel für digitale Anwendungen.
Seit September 2021 steht auf dem Siemens-Standort Amberg - weitestgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit - eine weitere Fertigung. Doch statt Komponenten für die Industrie produzieren hier rund 100.000 fleißige Bienen Honig. Die zwei Bienenvölker wurden von Siemens-Ausbilder und Hobby-Imker Sebastian Bösl zu „Erforschungszwecken“ an den Standort geholt. Gemeinsam mit seinen Auszubildenden machte er die fliegenden Pollensammlerinnen zum Objekt verschiedener digitaler Anwendungen. Diese werden von den angehenden Elektronikern für Geräte und Systeme im Rahmen des Ausbildungsprojekts „Beenär“ fachübergreifend entwickelt.
Das Projekt startete bereits im Herbst 2019. Seitdem arbeiten die Azubis unter anderem an einer Möglichkeit, den Honigeintrag von Bienenvölker zu überwachen. Dazu wird durch einen Mikrocontroller auf einer Waage das aktuelle Gewicht sowie die jeweilige Temperatur und Luftfeuchtigkeit erfasst, verarbeitet und per Mobilfunknetz an einen Server übertragen. So kann zuverlässig festgestellt werden, an welchem Standort sich die Honigproduktion steigern lässt oder ob der Wintervorrat ausreicht. Ähnliche Anwendungen gibt es zwar schon käuflich zu erwerben, aber Sebastian Bösl kam es auf ein konkretes Praxisbeispiel für die digitale Lösungsfindung an. „Aus Sicht eines Ausbilders finde ich die Verzahnung von einem sehr alten Handwerk - der Imkerei - mit neuster Technologie besonders spannend. Die Möglichkeiten, die Azubis und Studierende mit dem Projekt `Beenär´ haben, sind ist nahezu grenzenlos.“ So müssen die Sensorwerte kontinuierlich angepasst werden, das Platinenlayout wurde optimiert, und die Azubis übersetzten die Programmcodes in die verschiedenen Programmiersprachen. Auch ist eine optische Erfassung der Flugbienen per Microcontroller im Ideenpool der Projektbeteiligten... weiterlesen