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Innovationskunst

Basis für Institut für nachhaltige Materialentwicklung an der Ohm gelegt

Für die Errichtung des Instituts für nachhaltige Materialentwicklung an der Ohm wurde nun das Grundstück in Nürnberg erworben.

In Deutschland besteht ein hoher Bedarf an Werkstoffen für den industriellen Einsatz – gleichzeitig fehlt es bei den vornehmlich auf Erdöl basierenden Kunststoffen als auch bei den Metallen an eigenen Ressourcen. Das Institut für nachhaltige Materialentwicklung (INaM) an der Technischen Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm (Ohm) hat zum Ziel, Innovationen für einen nachhaltigeren Umgang mit den wertvollen Materialien zu entwickeln. Der Grundstein für diese Einrichtung wurde jetzt gelegt: Der Freistaat Bayern hat das Grundstück, auf dem es errichtet werden soll, gekauft.

Das Grundstück entlang der Hirsvogelstraße, auch bekannt als „Rädda Barnen“, wurde von der Immobilien Freistaat Bayern (IMBY) in Vertretung des Freistaates Bayern erworben. Die IMBY hat mit ihrer Expertise im Bereich Immobilienmanagement maßgeblich dazu beigetragen, einen idealen Standort für das Institut zu sichern und die nachhaltigen Ambitionen des Freistaats Bayern zu unterstützen. Der Nürnberger Stadtrat hatte sich zuvor bereits für den Verkauf sowie die Errichtung des Forschungsinstituts ausgesprochen.

Bayerns Wissenschaftsminister Markus Blume betonte anlässlich des Grundstückserwerbs: „Bayern baut – auf und für die Wissenschaft und das in Nürnberg ganz besonders. Ich freue mich, dass es gelungen ist, das Grundstück an der Hirsvogelstraße zu erwerben. Ein echtes Filetstück, die Lage ist hervorragend: Wir können hier direkt neben dem Hauptcampus der Ohm ein einzigartiges Institut für modernste Materialwissenschaft entwickeln. Damit stärken wir eine der top Disziplinen der Ohm und verzahnen Forschung und Anwendung noch stärker. Das passt perfekt zum Profil der Hochschule: Hier ist alles nachhaltig und innovationsgewaltig!“

Die Nürnberger Stadtspitze sieht in dem Vorhaben eine Stärkung des Wissenschaftsstandorts. Marcus König, Oberbürgermeister der Stadt Nürnberg, hielt fest: „Nachhaltige Materialentwicklung ist einer der zentralen Forschungs- und Entwicklungsbereiche der Zukunft und Dank der erfolgreichen Erweiterung der Technischen Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm ist Nürnberg ganz vorne mit dabei. Angewandte Forschung, die dazu beiträgt die Herausforderungen unserer Zeit anzugehen, passt hervorragend zu Nürnberg als Stadt, die sich der Nachhaltigkeit verpflichtet hat. Diese Investition ist also eine in die Zukunft und das gilt auch für Nürnberg insgesamt: Eine starke Wissenschaftslandschaft ist ein Zugpferd für eine junge, gut ausgebildete, weltoffene und zukunftsorientierte lebendige Stadtgesellschaft. Die Ohm kommt, der Cramer-Klett-Park und Bäume bleiben.“

Nürnbergs Wirtschafts- und Wissenschaftsreferentin Dr. Andrea Heilmaier betonte: „Ich freue mich sehr, dass wir mit dem Abschluss des Kaufvertrags ein wichtiges Signal für die Zukunftsfähigkeit des Wissenschaftsstandorts Nürnberg senden können. Er schafft die Grundlage für die Errichtung des Instituts für nachhaltige Materialentwicklung der Technischen Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm. Nürnberg wird mittel- und langfristig im Wettbewerb um Standorte von diesem Schritt profitieren. Als wichtiger Netzwerkknoten in Nürnbergs Wissenschaftslandschaft wirkt die Ohm-Hochschule als Zentrum der angewandten Forschung weit über die Stadtgrenzen hinaus und wird nun weiter gestärkt.“

Die Forschung im Institut für nachhaltige Materialentwicklung wird sich mit unterschiedlichen Möglichkeiten befassen, industrielle Materialien nachhaltiger zu gestalten. In Folge eines gestiegenen Umweltbewusstseins werden beispielsweise Kunststoffe zunehmend mit negativen Aspekten verbunden. Gleichzeitig sind sie durch ihre besonderen Eigenschaften branchenübergreifend unerlässlich für viele Produkte und Prozesse: Sie dienen im Automobilbau als Basis für Reifen und Polsterungen, in der Luftfahrt als Kabinenmaterialien, in der Medizintechnik als Schutzhandschuhe ebenso wie als Spritzen, Herzklappen und künstliche Gelenke. Um diese wichtige Materialklasse zukunftsfähig aufzustellen und ihre gesellschaftliche Akzeptanz durch Innovationen zu stärken, soll die Forschung des INaM unter anderem die Nachhaltigkeit von Kunststoffen verbessern. Dies geschieht beispielsweise durch die Entwicklung von Biokunststoffen, ressourcenorientierte additive Fertigungsverfahren wie den 3D-Druck oder neue Recycling-Strategien. Auch die Wiederverwertung von Metallen ist ein wichtiges Ziel, um Ressourcen zu schonen. Wiedergewonnene Metalle können beim Einsatz der richtigen Recyclingverfahren die primären Metalle weitgehend ersetzen und große Teile des Energiebedarfes einsparen. Forschende an der Ohm sind hier bereits in zahlreichen Forschungsprojekten tätig, die im INaM gebündelt werden sollen.

„Im Institut für nachhaltige Materialentwicklung sollen alle Stationen des Produkt-Lebenszyklus‘ betrachtet werden: von der umweltverträglichen Herstellung über die ressourcenschonende Verarbeitung bis hin zum Recycling und zur Wiederverwertung“, erklärte Ohm-Präsident Prof. Dr. Niels Oberbeck. „Das Institut gibt uns die Möglichkeit, Forschung und Entwicklung zu bündeln, zu intensivieren und Innovationen voranzutreiben. Wir sind daher sehr dankbar, dass wir mit Unterstützung des Freistaats Bayern und der Stadt Nürnberg die Möglichkeit erhalten, die notwendigen räumlichen Rahmenbedingungen in direkter Nähe unseres Hauptcampus‘ zu schaffen.“

Das ehemalige Rädda-Barnen-Areal in der Hirsvogelstraße, auf dem das Institut für nachhaltige Materialentwicklung der Technischen Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm errichtet werden soll. (Foto: Matthias Wiedmann)

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